ANARCHIE  FÜR  KINDER

 

Natürlich brauchte WunderbunTd wieder ein neues Kinderprogramm. „Die Reise nach Mirakuli“ war ja mit dem Ausscheiden von Zwiebel gestorben. Also haben wir im April 2002 „König und Bettelmann“ im Theater Freiberg zur Premiere gebracht. Die Geschichte ist etwas anarchistisch: Ein König (Hans) will seinen Untertanen den Speiseplan vorschreiben. Natürlich wird er verzaubert (vom Wunderkoch Soldi), muss durchs Land ziehen und selber die Suppe auslöffeln, die er sich eingebrockt hat. Entsprechend unserer Überzeugung kommt er zu der Einsicht, dass die Vorschriften eines Speiseplans uncool sind (wir formulieren das kindgerecht) und jeder gefälligst essen soll, was ihm schmeckt. So gegen Ende 2003 erkannten wir deutlich, dass die Welt auf neue Kinderlieder von WunderbunTd wartet. Da hat Soldi schnell Texte und Musik geschrieben, bzw. wurde alles Mögliche recycelt und wir haben das erstmal als Demos nur mit Klavier aufgenommen. Nach vielen Diskussionen und Änderungen sind wir stückweise zu gültigen Versionen gelangt, die uns von 29 Musikern einzeln auf einer 24-Spur-Digital-Maschinen eingespielt wurden. Das sah z.B. so aus, dass wir eine Oboistin nach Voigtsdorf gebeten haben, und die liebe Franzi musste sich dann in unserem Aufnahmeraum unterm Dach 6 Stunden quälen lassen, bis die Spuren für zwei Titel fertig waren – und dann sagt sie noch „Danke“. Oder wir sind mit unserer ganzen Aufnahme-Technik nach Belgien gefahren, um die Trompetenstimmen von Philippe für „Autopanne“ in seinem Weinkeller aufzunehmen. (Ist übrigens nichts geworden, da an diesem Abend alle traurig waren, die Katze war überfahren worden.) Wir danken jedenfalls allen Musikern für „Kinderlieder 2“. Nachdem die Demos so einigermaßen fertig waren, dachten wir daran, jeden Titel noch illustrieren zu lassen und als Buch mit der CD zusammen zu verkaufen. Also flugs einen Grafiker gesucht und schnell die paar Dinger illustriert – kann ja nicht so lange dauern, das bisschen Zeug da. Dieses war ein grober Fehler (weiß natürlich hinterher jeder). Fahrradbild von Jana Wir begannen mit Tilo, Lydia und Sylke, dann kamen Florian und Thomas und mit keinem waren wir wirklich zufrieden, denn keine Illustration „schmeckte“ so, wie unsere Lieder waren. Völlig verunsichert haben wir dann einen Wettbewerb zur Illustration eines Titels ausgeschrieben, bei dem wir Jana, Silke, Sylvia, Rica und Wolf beschäftigt haben. Mittlerweile ging die Geschichte um, dass es irgendwo in Mecklenburg tatsächlich noch einen lebenden Grafiker gibt, der von uns noch nicht gefragt wurde. Natürlich hat uns das ungeheuer viel Zeit gekostet, bis wir verstanden hatten, dass auch die Damen und Herren Grafiker ihre Zeit brauchen. Nach vielen Fragebogen-Aktionen und Gesprächen mit Künstlern und mit normalen Menschen, wie zum Beispiel Kindern, haben uns endlich die Bilder von Jana überzeugt. Inzwischen haben wir den Wunderbundt-Verlag gegründet, der vor allem die „Kinderlieder 2“ und auch unsere sonstigen Produktionen verkaufen soll. Vorläufig sind unsere weiteren Pläne, dass wir uns von den unglaublichen Gewinnen dieses Verlages eine Südsee-Insel kaufen werden und dann mit unserem Privat-Jet auf dem Voigtsdorfer Air-Port zu weiteren Aktionen mit WunderbunTd einfliegen.

 

IMMER  WIEDER…

 

Mittlerweile ist es Februar 2006, „wir machen die Augen auf und sehen, wir sind … immer noch in Voigtsdorf. Es werden Decken gebracht.“ (Zitat nach Olaf Schubert). Mit der Rio-Reiser-Nacht hatten wir bis zum letzten Auftritt im Juli 2005 in der Hafenstraße Meissen noch viele schöne Muggen: Gasometer Zwickau, Brauerei Annaberg, Dresden in der Passage und in der Feuerwache, Linde Affalter und im Malzhaus Plauen, wo Rio sein letztes Konzert gespielt hat. Dann kam die Sommerpause 2005 und danach musste Robert zum Praktikum ins neblige England. Damit war die Band in der alten Besetzung erst mal bis zum Frühsommer 2006 nicht spielfähig. Auf dem Weg zur Probe Statt also nun einfach bloß zu warten bis Robert wieder da ist, haben Soldi und Jens ein paar alte Titel aus der Schublade geholt und ein paar neue Titel geschrieben und diese derweil mit ein paar neuen Leuten geprobt. Das waren, neben den beiden der alte Hans, der neue Tiborc an der Gitarre und (nach einigem Suchen) der ebenfalls neue Mirko am Schlagzeug. Diese Leute proben nun seit Oktober 2005 wie die gefleckten Waldaffen, um ein ordentliches Programm hinzukriegen. (Zitat Veranstalter: „Ihr spielt dann also wieder drei Stunden, gell?“) „Wir müssen immer wieder und wieder von Neuem beginnen, ich werde immer wieder und wieder hier stehen und singen, und auch Scherben gibt es immer und immer wieder, hier nimm mein Blut, meine Hoffnung, mein Leben – nimm meine Lieder!“ (Liedtext von Soldi, Oktober 2005) Natürlich haben wir unsere Wurzeln nicht vergessen. Neben ganz neuen Titeln gibt es immer noch Rio und TSS zu hören. Daneben müssen auch ein paar alte WunderbunTd-Titel wie „Steh auf“ usw. gespielt werden. Wie es der Grundgedanke der Musikervereinigung WunderbunTd ist, kommen immer mal Musiker-Freunde für einige Zeit dazu, in diesem Falle sind das: Martin Hanisch am Saxophon (eine Freiberger Neuerwerbung aus Leipzig) und Christoph Willenberg an der Posaune (mit dem wir schon seit ca. 1820 gelegentlich zusammenspielen, z.B. Swabedoo, Jugendweihe, Kinderlieder usw.) und Franz Gläser an der Trompete (unser 17-jähriges Baby, welches tatsächlich bei uns alten Säcken mitspielen will). Diese neue Besetzung spielt das neue Wunderbuntd-Programm „Da vorn ist Licht!“ zum ersten Mal im Freiberger Tivoli, ebenda, wo einst auch die Rio-Reiser-Nacht Premiere hatte. Neu dazu kommt im Juni unser alter Gitarrist Robert, der dann endlich sein Praktikum in England fertig hat. Neu ist auch, dass eine Reihe neuer Texte von Bernd Rump stammen. Mit dem hat sich die Soldi schon beschäftigt, als sie 18 war – also vor 80 Jahren. Dann haben wir den Bernd mal privat kennen gelernt, später hat er der Soldi seine neuesten Texte gegeben, noch später hat sie noch ein paar alte Texte von ihm ausgekramt und vertont. Das Neueste ist, dass unser lieber Tonmeister Frank Bucher kräftig mitmischen will (nicht nur die CD) und zuallerletzt hat sich der Pierre vorgenommen, uns beim Managen zu helfen. Ganz neu ist der Zusatz „ROCKBAND“ am WunderbunTd-Namen, damit wir die ganzen vielen verschiedenen Aktionen CD-Cover von Jana Richter (Kinderprogramme, Kinderlieder, Theaterprojekte, Jugendweihen und Rockmusik) wenigstens selber auseinanderhalten können. Was Kinderlieder betrifft, stellen wir fest, dass die Kinderlieder-Kassette von 1998 alle ist, also wir haben keine mehr und immer noch gibt es Kinder, die das hören wollen! Darum bringen wir sie im neuen Layout als CD raus, und feiern mit dem Zwiebel eine zünftige Kinderlieder-Fete im Kunsthandwerkerhof. Und in dem Zusammenhang ist uns klar geworden, dass wir auch ganz dringend ein Live-Programm zu Kinderlieder 2 brauchen und da wir so schöne Bilder hatten und tolle Bücher und noch tollere Lieder, haben wir eben das Bilder-Buch-Konzert, ein Liedprogramm zur CD entwickelt. Das spielen wir zu dritt: der Jens ist der Herr Blechschmidt, die Soldi die Frau Dings und der Olli (eine Puppe) kommt auch immer mit. Fast hätten wir den mal irgendwo vergessen… aber zum Glück kam uns der Veranstalter noch mit dem Olli hinterher gerannt! Übrigens hatten wir im März einen Stand auf der Leipziger Buchmesse und der Olli war auch dabei; den haben Linda und Wolf gebaut.