DA  WAR  MAL  EIN  TRAUM

 

Gegründet exakt am 29. August 1987 von Isolde „Soldi“ Lommatzsch, Jens Lommatzsch, Olaf „Zwiebel“ Stelmecke und Susanne „Susi“ Peupelmann anlässlich eines Besäufnisses im damaligen Freiberger Cafe Erbse. Hervorgegangen ist das Ganze aus einer Abspaltung der Zwickauer Gruppe „Carree“, also Soldi und Susi, die als „Dia Femme“ in der Freiberger Alten Mensa zu einem Geburtstag der Gruppe „Wegweiser“ spielten. Zu dieser Gruppe gehörten damals auch Jens, Zwiebel und Roady, von denen später noch die Rede sein wird. Jedenfalls hatte Jens zu dieser Fete ein Frosch-Wetthüpfen mit lebendigen Fröschen vorbereitet. Das war so: Man konnte sich aus einem Glas einen Frosch rausnehmen und ihn mit dem Einsatz von einer Ost-Mark auf die Rennbahn setzen. Wessen Frosch zuerst über das Ziel hüpfte, der gewann den Jack-Pot. Das war ganz lustig, aber man musste hinterher die armen Tiere ja auch wieder freilassen. Da sich der Jens alleine im Dunkeln fürchtete, hat er damals die Soldi mitgenommen – und jetzt sind die beiden verheiratet, aber das ist schon zu weit vorgegriffen. Es kam also zu näheren Beziehungen zwischen Soldi und Jens und zu Bekanntschaften der jeweiligen Freunde Susi und Zwiebel. Was lag also näher als eine neue Band? Damit war WunderBunTd geboren.

 

CHANSONS  UND  KINDERLIEDER

 

Zuerst spielten wir Chanson-Programme, für die es damals in allerlei Klubs noch genug Muggen gab. Unsere Technik war verheerend: Roady, der wenig später von der Gruppe „Wegweiser“ zu uns stieß, hatte uns tolle Verstärker gebaut. Leider waren aber die Trafos bei 220V etwas überlastet, so dass er immer ein Bügeleisen davor schalten musste, damit die Netzspannung reduziert wurde. Wir hatten auch tolle Mikrophone, nämlich Elektret-Kapseln für 5 Ost-Mark, die in Taschenlampen-Gehäuse eingebaut waren. Mit einem Pop-Schutz aus Schaumgummi drüber sahen die so gut aus, dass uns andere Bands gefragt haben, woher wir diese Mikros haben – aber nur bevor sie sie gehört hatten. Ganz schnell haben wir uns ein Kinderprogramm ausgedacht, nämlich das „Märchen vom Floh“. Die Geschichte ist schnell erzählt: Es war eine Prinzessin, die war traurig, weil sie nicht mehr Fernsehen gucken konnte. Den Fernseher (Susis Klarinettenkoffer) hatte nämlich ein Räuber gemaust. Die Prinzessin war eine Puppe, die sich auf das Wesentlichste einer Prinzessin beschränkte: goldene Haare, goldene Krone und ein weißes Kleid. Der Räuber hieß Wackelzahn, hatte einen Hut, schwarze lockige Haare, einen Gürtel und hing am Saxophon von Jens. (Die Kinder haben uns nach dem Programm Bilder gemalt, bei denen die beiden selbstverständlich Gesichter hatten – bei uns hatten sie keine.) Also dann kam eben ein Floh und die Prinzessin konnte wieder lachen, auch ohne Fernsehen – Happy-End! Das Ganze haben wir seit Juni 88 wenigstens 50 mal gespielt. Gefahren sind wir später mit unserem heißgeliebten alten Mossi, den die Kinder immer anmalen durften und wir putzten ihn dann fleißig. Zu dieser Zeit, ab dem Sommer ’88, spielten wir auch ein neues Programm für Erwachsene mit einem großen Marionetten-Vogel, der vergeblich nach Wunderland fliegen wollte („Überall ist Wunderland“). Aufgrund permanenter Technik-Probleme hatten wir so Ende ’88 in der Freiberger Mensa eine Annonce angeheftet: „Suchen begabten Ton-Techniker, der für wenig Geld viel arbeitet – Kennwort: Lötkolben“. Und es hat sich tatsächlich einer gemeldet, nämlich Zausel. Bis Januar ’89 hat uns Zausel ein Mischpult gebaut und aus einem Gartenschlauch ein Saalkabel gestrickt, so dass wir einigermaßen Technik hatten. Wenn wir auf eine Bühne gekommen sind, war trotzdem immer seine erste Aktion, den Lötkolben anzustecken. Anfang ’89 kam dann auch Stefan mit seinem Schlagzeug zu uns, der olle Mossi bekam einen Hänger für unseren ganzen Schrott, Soldi kriegte endlich ein tragbares Klavier und wir machten ganz viel Musik. Im Sommer hatten wir unsere erste (und einzige) Auslandstournee nach Bulgarien. War aber musikalisch nich so toll und Jens lag die ganze Zeit im Bett.